ManyPod

Ibrahim Arslan. Der Brandanschlag von Mölln und die Sache mit der Solidarität

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Am 23. November 1992 wurden im niedersächsischen Mölln zwei rassistische Brandanschläge verübt, die Mädchen Ayse Yilmaz und Yeliz Arslan sowie ihre Großmutter Bahide Arslan starben durch das Feuer. Hunderte von Solidaritätsbekundungen gingen damals bei der Stadt Mölln ein. Statt sie den Familien auszuhändigen, wurden die Briefe 30 Jahre im Stadtarchiv gelagert. Der Film „Die Möllner Briefe“ thematisiert diesen Skandal vorenthaltener Solidarität und den Umgang der Familie damit.

Darüber spricht der ManyPod mit Ibrahim Arslan, der den Anschlag als 7-jähriger überlebte und seit 20 Jahren um ein würdiges Gedenken und ein antifaschistisches Erinnern kämpft.

Solidarity will win, Welcome United und der lange Sommer der Migration

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Vor 10 Jahren erkämpften sich eine Million Menschen einen Korridor quer durch Europa auf der Flucht vor den Kriegen in der arabischen Welt und lösten hierzulande dadurch eine beispiellose Solidarität aus.
Diese Geschichte vor 10 Jahren, aus dem sogenannten Sommer der Migration, erscheinen heute wie aus einer anderen Welt. Aber trotz faschistischer Formierung in den Straßen und den Parlamenten geht der Kampf der Geflüchteten und die Solidarität weiter.

Darüber spricht der ManyPod mit Hassan Nugud von We’ll Come United und mit der Aktivistin und Grafikerin Tanja van de Loo aus Hamburg.

Hassan Nugud kommt aus dem Sudan und lebt seit 2015 in Deutschland. Er arbeitet als Sozialarbeiter und Projektkoordinator in der unabhängigen Beratung für Geflüchtete mit Behinderungen und/oder chronischer Erkrankung. Er ist aktiv im Netzwerk We’ll Come United, im Sudan Club e.V., im Vorstand von Handwerker für Darfur und bei Sudan Uprising Germany.

Tanja van de Loo arbeitet in Hamburg im internationalen Bildungszentrum Dock Europe in der Fux-Kaserne. Sie gestaltet als Grafikerin und Aktivistin seit den 1990er Jahren Plakate, Kampagnen und Selbstorganisierungsprozesse. In Folge des «Summer of Migration» organisierte sie u.a. 2016 die International Refugee Conference «The Struggle of Refugees - How to go on» auf Kampnagel in Hamburg mit, beteiligte sich intensiv im Netzwerk Welcome United mit den Paraden 2017/18/19 und dann ab 2020 in der Initiative 19. Februar Hanau.

Spaltung vs. Demokratie

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Zunehmend extremer bestimmt ein entfesselter Rassismus den hiesigen medialen Diskurs und die politischen Debatten. Oder bestimmt der mediale Diskurs den hiesigen Rassismus? Im ManyPod spricht Gilda Sahebi über Rassismus, Herrschaftsstrategien, die autoritäre Wende und was wir dem entgegensetzen können.

Gilda Sahebi ist Politikwissenschaftlerin, Ärztin und Autorin und arbeitet als freie Journalistin für viele Printmedien wie etwa «taz» oder «Spiegel». Sie ist außerdem häufiger Gast in Talkshows, Podcasts und spricht auf zahlreichen Bühnen. Über hunderttausend Menschen folgen ihren Social-Media-Kanälen, auf denen sie tagtäglich das politische Geschehen in Deutschland, aber auch international kommentiert.

Ihre neueste Publikation trägt den Titel «Wie wir uns Rassismus beibringen? Eine Analyse deutscher Debatten» und ist 2024 im S. Fischer Verlag erschienen.

Grenzregime und Demokratie. GEAS und das Europa der Lager

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In dieser Folge geht es um das Europäische Asylsystem GEAS, das 2026 in Kraft tritt. Wie verletzt diese neue Dimension der Europäischen Grenzschließung grundsätzliche Menschenrechte? Was bedeutet es für eine Demokratie, wenn sie die Grundrechte an ihren Grenzen aussetzt – wie wirkt das nach innen? Und wie können Grenzen demokratischer gestalten werden für eine offene und solidarische Gesellschaft?
Zusammen mit Franziska Albrecht spricht der ManyPod mit den vier Expert*innen Maura Magni, Emily Barnickel, Lea Reisner und Frank Wolff.

Ist die Linke noch zu retten?

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In dieser Folge geht es um das Verhältnis der Linken zur Frage der Migration. Denn die Partei scheint sich auch nach dem Weggang von Sahra Wagenknecht und ihrer Ressentiment-geladenen Rhetorik schwer zu tun mit dem Thema. Viele migrantische oder postmigrantische Akteure und Initiativen scheinen enttäuscht, gleichzeitig äußern sie aber auch Erwartungen und knüpfen Hoffnung an die Erneuerung der Partei.

Der ManyPod fragt deshalb die Bundestagsabgeordnete der Linken Clara Bünger und die Migrationsforscherin Manuela Bojadžijev: «Ist die Linke noch zu retten? Und wie können Postmigrantische Strategien für eine linke Politik auf der Höhe der Zeit aussehen?» Es geht also um die komplizierte Beziehung zwischen Linker Politik und migrantischen Perspektive, Interventionen und Realitäten.

Manuela Bojadžijev ist Professorin für Migration am Institut für Europäische Ethnologie an der HU Berlin. Sie ist Mitinitiatorin des Projekts «Transforming Solidarities», in deren Rahmen die «Berliner Erklärung zur Verteidigung der Migrationsgesellschaft» entstanden ist.

Clara Bünger ist Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke. Sie ist Volljuristin, arbeitete in einer internationalen Menschenrechtskanzlei und leistete Rechtsberatung für die Refugee Law Clinic.

Weiterführende Links:
- Clara Bünger auf Instagram: https://www.instagram.com/clara.buenger
- Berliner Erklärung – In Verteidigung der Migrationsgesellschaft: https://transformingsolidarities.net/de/news/berliner-erklaerung-in-verteidigung-der-migrationsgesellschaft/
- Transforming Solidarity: https://transformingsolidarities.net/de/

Lesehinweise:
- Massimo Perinelli: Messer, Merz und Migration: https://www.rosalux.de/news/id/52637
- Volker M. Heins, Frank Wolff: Hinter Mauern. Geschlossene Grenzen als Gefahr für die offene Gesellschaft. Berlin 2023: https://www.suhrkamp.de/buch/hinter-mauern-t-9783518128077
- Gespräch mit Clara Bünger und Bernd Kasparek: Die GEAS-Reform als Kipppunkt? Abschottung und autoritäre Wende im neuen «Asylkompromiss». In Luxemburg, Oktober 2023: https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/die-geas-reform-als-kipppunkt/

[Anmerkung der Redaktion: Bei Minute 52:38 sagt Manuela Bojadzijev, dass in die Türkei seit drei Jahren niemand abgeschoben wird. Mit dieser Aussage bezieht sie sich nur auf Geflüchtete ohne türkische Staatsbürgerschaft, die über die Türkei als «sicheren Drittstaat» eingereist sind.]

Dossier «Gesellschaft der Vielen»: https://www.rosalux.de/gesellschaft-der-vielen

Alle Podcasts der Rosa-Luxemburg-Stiftung: https://www.rosalux.de/podcasts
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Roma* Power – 500 Jahre Widerstand gegen Antiziganismus

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Seit jeher kämpft die größte Minderheit Europas, die Rom*nja und Sinti*zze, auf unterschiedliche Weise gegen Antiziganismus, menschenverachtende Stigmatisierung und extreme Entrechtung und für Erinnerung, Aufarbeitung und Gerechtigkeit.

Kurz vor dem Internationalen Tag der Roma am 8. April diskutiert der ManyPod mit Romeo Franz, Kenan Emini, Milena Ademovic und Hamze Bytyci über die Geschichte der Sinti*zze und Rom*nja in Deutschland, ihre Kämpfe gegen Abschiebung und Diskriminierung und ihre vielfältigen kulturellen und politischen Interventionen. Mit Musik von Romeo Franz und feinsten Romani-Pride-Hip-Hop der Formation von Kastro Microphone Master, Romaniuss Pryme und GIP5Y.

«Wenn der Damm bricht» - 50 Jahre wilde Streiks

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Anfang der 1970er Jahre erschütterten hunderte wilder Streiks die bundesdeutsche Industrie. Vor allem die sog. Gastarbeiter kämpften entschieden für besser Arbeitsbedingungen, aber darüber hinaus auch für ein Ende ihrer umfassenden Diskriminierung. Wir hören außerdem das 15minütige Hörspiel von Mesut Bayraktar «Wenn der Damm bricht» und diskutieren mit dem Autor über den Ford-Streik von August 1973 und warum dieser, trotz seiner Niederlage, heute eine stolze Erzählung von Solidarität und Selbstbewusstsein migrantischer Eltern und Großeltern darstellt.

Im Anschluss sprechen wir mit Florian Weis über die Transformation der Gewerkschaften, und warum heutige Kämpfe den historischen Blick auf gelingende und misslingende Solidaritäten brauchen.

Mesut Bayraktar ist Autor der Romane »Briefe aus Istanbul« (2018), »Wunsch der Verwüstlichen« (2021) und »Aydin – Erinnerungen an ein verweigertes Leben« (2021) sowie eines Sachbuchs zu G.W.F. Hegel »Der Pöbel und die Freiheit« (2021) als auch des Dramas »Die Belagerten« (2018). Im November 2021 wurde sein Theaterstück »Gastarbeiter-Monologe« erstaufgeführt.

Florian Weis ist Historiker und seit 1999 Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin und war von 2008 bis Anfang 2020 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Er leitet die RLS-Gesprächskreise „Klassen und Sozialstruktur“ und „Antisemitismus / jüdisch-linke Geschichte und Gegenwart“ und hat gemeinsam mit Bernd Hüttner und Riccardo Altieri die Schriftenreihe „Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken“ publiziert.

Sprachnachrichten übers Schlonsken

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In dieser Folge ist das Kollektiv Grupa Mauczka zu Gast im ManyPod. Mit ihnen diskutieren wir über polnisch-deutsch-oberschlesische Migrationsgeschichte, über flüssig gesprochenes Wasserpolnisch und über die politisch-künstlerische Praxis des Schlonsken gegen jegliche Vereindeutigung von Zugehörigkeiten.

Grupa Mauczka präsentiert außerdem ihre 15minütige Sound-Arbeit «Sprachnachrichten übers Schlonsken», die nationalistisch gedachte Grenzen ins Wanken bringt.
Ein queeres Plädoyer für Missverständnisse als Gleitmittel post-ost-migrantischer Intervention für ein Scheitern zugeschriebener Identitäten.

Mit Julia Nitschke, Natalie Pielok und Tubi Malcharzik.
Bild: Kollektiv Grupa Mauczka

#1: « … dass Menschen sich mehr mit den Perspektiven aus Post Ost befassen»

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Manypod passes the Mic: Geschichten vom Ankommen

2022 flüchteten viele Menschen aus der Ukraine nach Deutschland und trafen hier auf unterschiedliche Communities aus dem postsowjetischen Raum, die das Ankommen erleichterten. Russisch und Ukrainisch gehören zu den aktiven Sprachen in den Familien, die in den 1990er Jahren oder später als «Russlanddeutsche» oder «jüdische Kontingentflüchtlinge» einwanderten, viele andere kamen als Student*innen oder Arbeitsmigrant*innen und blieben oft. Zum Arbeiten, Studieren, Leben gingen auch viele Menschen aus der ganzen Welt in die Ukraine und mussten nach dem russischen Überfall ebenso fliehen.

Sehr unterschiedliche Erfahrungen, Erlebnisse und Erzählungen kommen neu in Deutschland an und treten mit den älteren Geschichten der Einwanderung ab den 1990er Jahren in den Austausch. Welche Geschichten erzählen die ankommenden Menschen und was erzählen diejenigen, die seit Längerem hier sind? Oder diejenigen, deren Eltern und Großeltern gekommen sind, und die, die als Kinder mitgenommen wurden?

Verbinden sich die Geschichten oder führen sie in verschiedene Richtungen? Wer möchte diese Geschichten hören und mit ihnen in Berührung kommen? «Geschichten vom Ankommen» fordert junge Menschen in Berlin und anderswo auf, ihre Geschichten vom Ankommen in Deutschland zu erinnern, sie zu erzählen, nach ihnen zu fragen, sie aufzuzeichnen – und sie mit anderen zu teilen.

In Folge 1 spricht Sofia mit Mascha, die 1995 mit drei Jahren aus Kasachstan mit ihrer Familie nach Nordrhein-Westfalen kam. Es geht um die selbstbestimmte, offene Bezeichnung «Post Ost», um das Verteilungsgesetz, das die Familie nach Ostberlin verschlug, und um das Aufwachsen unter stereotypen Zuschreibungen. Heute freut Mascha sich, dass ihr mit der Verbindung mehrerer Sprachen und Alltagskulturen viele Wege offenstehen.

Geschichten vom Ankommen ist ein Kooperationsprojekt der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit der Amadeu-Antonio-Stiftung. In losen Folgen veröffentlichen wir auf unserem Kanal neue «Geschichten vom Ankommen».

Zerrissene Familien – Erinnerungspolitik und Widerstand der Schweizer «Secondos»

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Staatliche Migrationspolitiken zielen oft auf die Schwächung familiärer Bindungen von Arbeitsmigrant*innen. Familiengründungen werden erschwert, teilweise unmöglich gemacht und bestehende Familien oftmals zerstört. Die Geschichte staatlicher Biopolitik destabilisiert systematisch migrantisches Leben, um es auf diese Weise stärker unterwerfen und ausbeuten zu können.

In der Schweiz organisiert sich die Zweite Generation der damaligen Gastarbeiter*innen vor allem aus Italien, die sog. Secondos, und arbeitet diese traumatische Geschichte struktureller Gewalt auf.

Der ManyPod spricht mit Paola De Martin von TESORO, dem Verein für die Aufarbeitung des Leids illegalisierter migrantischer Familien in der Schweiz.

Paola De Martin ist italo-schweizerische Pädagogin, Designerin und Historikerin. Sie ist Co-Leiterin der ethnografisch-künstlerischen Arbeitsgemeinschaft Schwarzenbach-Komplex für eine multidirektionale, lebendige Erinnerung an Rassismus und Widerstand in der Schweiz. Im Rahmen des postmigrantischen Institut Neue Schweiz INES engagiert sie sich für die Aufarbeitung des Leids illegalisierter Saisonnierfamilien und ist Präsidentin des Vereins TESORO, der sich dieser Aufarbeitung widmet.

Über diesen Podcast

ManyPod - der Podcast für die Gesellschaft der Vielen

Von und mit Massimo Perinelli.

The Umvolkung is finally here! Der ManyPod ist ein Gesprächs-Podcast, der euch die Kämpfe der Migration um die Ohren hauen möchte. Wir unterhalten uns mit Freund*innen und Genoss*innen aus der Bewegung, der Wissenschaft, Kultur und Politik darüber, wie wir die Verhältnisse zum Tanzen bringen können.

von und mit Massimo Perinelli

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